Asiens Jahrhundert
Europa verliert an Bedeutung
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Dies erklärte Peter Frankopan, Direktor des Zentrums für Byzantinische Studien an der Universität Oxford, am Freitag in einem Vortrag beim MCC-Fest in Esztergom. Der Aufstieg Asiens sei in Wirklichkeit eine Rückkehr zu der wirtschaftlichen Position, die es seit Jahrhunderten innehatte. Dieser Wandel findet nicht nur in China statt, sondern auch in Indien, dessen Wirtschaft bis zum Jahr 2075 zur drittgrößten der Welt aufsteigen dürfte. Für die westliche Welt sei Zukunftsangst charakteristisch. Im Rest der Welt glaubt man, dass das Leben zukünftig besser sein wird. Die meisten Menschen in Europa kennen die Namen der Präsidenten der Philippinen, Indonesiens, von Bangladesch oder Pakistan nicht und können sich deren Ambitionen nicht vorstellen. Diese vier Länder machen mit einer Milliarde Menschen 12% der Weltbevölkerung aus, und wir in Europa schenken ihnen keine Aufmerksamkeit, weil wir mit uns selbst beschäftigt sind.
Klimawandel ist globale Herausforderung
Die Anpassung an den Klimawandel sei eine wichtige Frage für die nächste Zeit. Grönland verliere 30 Mio. t Eis pro Stunde, was Auswirkungen auf die Schifffahrt, die Fischwanderung und den Meeresspiegel hat. Der Klimawandel bedroht die biologische Vielfalt und wirkt sich auch auf die Belastung der Stromnetze, die Kühlung von Lebensmitteln und die Wasserversorgung aus. Bis 2040 droht die Wassernachfrage das Angebot um 30% zu übersteigen. Dies werde zu einer Zunahme bestimmter Krankheiten (Malaria, Zika-Virus, Kongo-Fieber) führen.
Steigende Lebenserwartung
Die Bevölkerung Europas schrumpft nicht nur, sondern wird auch älter. 2100 werde es auf dem alten Kontinent allein 40 Mio. Menschen zwischen 80 und 90 Jahren geben. Gleichzeitig könnte sich die Bevölkerung Afrikas bis zum Ende des Jahrhunderts verdreifachen. Die Alterung der Bevölkerung wird eine Herausforderung für die Gesundheitssysteme und das Familienleben darstellen. Positiv sei, dass Kinder, die heute geboren werden, überall auf der Welt eine längere Lebenserwartung haben, eine bessere Chance auf Zugang zu sauberem Wasser und Bildung.
Mit Asien einigermaßen mithalten zu können, hätten die USA-Russland-EU sich zusammentun müssen in Augenhöhe. Wenn die USA die EU, Russland Wirtschaft und geistige Potential schwächt oder vernichtet, verliert denwirtschaftliche und geistige Potential umso schneller.
Die Politik ” verbrannte Erde” hinterzulassen funktioniert nicht mehr allzu lange.
Deutschland arbeitet daran mit der EU am massievsten. Unsere Freiheit wird in Ukraine, Afghanistan, Lybien, Irak und so weiter verteidigt.
Diese Verteidigung ist nicht anderes als USA Interesse und für Europa Nachteil.
Deutschland ging in der Geschichte gut, wenn es mit Deutschland in Frieden lebte.
Wer an einem realistischen Bild über Chinas politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Verhältnisse interessiert ist, sollte sich dieses Interview mit Wuttke mal durchlesen. Wer weiter in einer Blase leben möchte, sollte das nicht tun!
Kaum ein Manager hat so gute Kontakte in die Führungsetage der Volksrepublik wie Jörg Wuttke. Nach mehr als dreißig Jahren verlässt er das Land – und zieht Bilanz.
https://www.nzz.ch/international/joerg-wuttke-china-kenner-verlaesst-nach-30-jahren-das-land-und-zieht-bilanz-ld.1842390