Ungarn-Kasachstan
Energieversorgung im Fokus
Bereits am Donnerstagnachmittag traf er den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan zu einem bilateralen Gespräch.
Das Treffen zwischen Ministerpräsident Viktor Orbán und dem kasachischen Regierungschef Kasim Zomart Tokajew am Donnerstag in Astana legte einen besonderen Fokus auf die wirtschaftlichen Beziehungen. Insbesondere die Kooperation im Energiebereich stand im Mittelpunkt der Gespräche. Angesichts der globalen politischen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Krisen der letzten Jahre sei es äußerst schwierig, die Energieversorgung in ganz Europa zu gewährleisten.
Orbán unterstrich die strategische Bedeutung der ungarisch-kasachischen Beziehungen, die vor neun Jahren auf eine höhere Ebene gehoben wurden. Bereits in diesem Jahr seien positive Ergebnisse sichtbar. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit könnte aber noch weiter vertieft werden. Orbán betonte die Schlüsselrolle der Energieversorgung Ungarns und die Bedeutung, Erdöl nicht nur aus Russland, sondern auch aus Kasachstan zu beziehen. Er dankte Kasachstan für die Öffnung dieser Energiekanäle, was einen wichtigen Schritt zur Sicherung der Energieversorgung Ungarns darstellt.
Zudem würdigte er die Möglichkeit, dass sich das ungarische Unternehmen Mol an der Gasförderung in Kasachstan beteiligen kann. Auch die Entwicklung grüner Energie und die Zusammenarbeit in der Atomindustrie wurden besprochen. Mol wird nach 15 Jahren Vorbereitungszeit zusammen mit seinen kasachischen und chinesischen Partnern voraussichtlich im Dezember dieses Jahres die Produktion auf dem Gasfeld Karpovsky aufnehmen und rund 100 Millionen Kubikmeter Gas pro Jahr fördern können.
Diversifizierung wichtig
Außenwirtschaftsminister Péter Szijjártó ergänzte nach dem Gipfeltreffen, dass in diesem Jahr bereits eine Rekordmenge von etwa 630.000 Tonnen Rohöl aus Kasachstan nach Ungarn geliefert wurde. Die Diversifizierung der Energiequellen wird auch in Zukunft von großer Bedeutung sein, da die Regierung darauf setzt, Energie aus verschiedenen Quellen zu beziehen um nicht auf eine einzige Quelle angewiesen zu sein.
Dritter Weltkrieg in beängstigender Nähe
Abseits wirtschaftlicher Themen wurde bei dem Treffen zwischen Ungarn und Kasachstan auch über globale Sicherheitsfragen diskutiert. Angesichts der zunehmend schlechten Sicherheitslage in Europa, bewaffneter Konflikte und der steigenden Bedrohung durch Terrorismus betonte Szijjártó die Wichtigkeit friedlicher Lösungen.
Die Arbeit der Organisation der Turkstaaten in Bezug auf Frieden und die Reduzierung von Eskalationsrisiken wurde als bedeutsam hervorgehoben. Szijjártó wies darauf hin, dass Präsident Erdogan erfolgreich zwischen der Ukraine und Russland im Schwarzmeer-Getreideabkommen vermittelt habe, jedoch die Situation sich seitdem weiter verschlechtert hat. Die Sicherheit und der Frieden in Europa bleiben angesichts der aktuellen Lage von höchster Bedeutung.