Das Foto zeigt (v. l.) Dr. Elisabeth Knab, Vorsitzende des Deutsch-Ungarischen Jugendwerks, Dr. Kai-Olaf Lang, Senior Fellow der Stiftung Wissenschaft und Politik, Gergely Prőhle, Direktor der Otto-von-Habsburg-Stiftung, Botschafter a.D., Dr. István Hiller, MdNV und Minister für Bildung und Kultur a.D., sowie Emmerich Ritter, MdNV Abgeordneter der Ungarndeutschen. Foto: DUJW

Deutsch-Ungarisches Forum 2025

Ein Tag, viele Stimmen

Als institutionalisierte Form des Dialogs hat das Deutsch-Ungarische Forum seit 1991 einen stabilen und zeitlosen Rahmen. Es bietet einen konstruktiven Raum für den Meinungsaustausch inmitten geopolitischer Veränderungen, wirtschaftlicher Herausforderungen und gesellschaftlicher Debatten für den bilateralen Dialog.

In Zeiten, wo die bilateralen politischen Beziehungen abgekühlt zu sein scheinen, war es den Veranstaltern des Forums wichtig, junge und erfahrene Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft zusammenzubringen, um sich in drei spannenden Podiumsdiskussionen und vier interaktiven Workshops über die Zukunft der ungarisch-deutschen Beziehungen – nicht nur im bilateralen, sondern auch im europäischen Kontext – auszutauschen.

Am 2. Juli ging es an der Tagung um die Brennpunkte der internationalen Politik und Wirtschaft: Fragen der europäischen strategischen Autonomie, um den möglichen Ausgang des Krieges von Russland gegen die Ukraine und die Zukunft der europäischen Wirtschaft im Spannungsverhältnis zwischen Protektionismus und Konnektivität. Unter aktiver Einbindung des Publikums wurde sehr offen diskutiert.  Besonders spannend verlief der Meinungsaustausch über die Strategien für den Frieden nach drei Jahren Krieg in der Ukraine unter der Beteiligung von Knut Abraham, Bundestagsabgeordneter und Vizepräsident der parlamentarischen Vollversammlung des Europarats, und Péter Sztáray, Staatssekretär für Sicherheitspolitik und Energiesicherheit im Außenministerium, sowie Iryna Shulikina, der Vorsitzenden von Vitsche e.V. und Dr. Attila Demkó, sicherheitspolitischer Experte des John-Lukacs-Instituts.

Am 3. Juli organisierte das Deutsch-Ungarische Jugendwerk für die jungen Teilnehmer des Forums mit Vertretern der Ungarischen Nationalversammlung, mit Dr. Istvan Hiller (MSZP) und Imre Ritter, Abgeordneter der Ungarndeutschen, sowie Dr. Elisabeth Knab, Vorsitzende des Jugendwerks, Dr. Kai-Olaf Lang, Senior Fellow der deutschen Stiftung für Wissenschaft und Politik, unter der Moderation von Gergely Prőhle, Direktor der Otto-von-Habsburg-Stiftung, Botschafter a.D. eine Diskussion. Für die jungen Gäste war es sehr aufschlussreich, dass das Bekenntnis zu den ungarndeutschen Wurzeln die Diversen in der politischen Einstellung für das übergeordnete Ziel, die Identität zu bewahren und die deutsch-ungarische Freundschaft zu unterstützen, in den Hintergrund stellt. Imre Ritter, zugleich auch Vorsitzender des Ausschusses für die nationalen Minderheiten im Parlament von Ungarn, unterstrich bei dieser Gelegenheit, dass alle Gesetzesmodifizierungen, die aus diesem Ausschuss initiiert worden sind, um die Rechte der dreizehn nationalen Minderheiten in Ungarn zu stärken, immer einstimmig vom ungarischen Parlament verabschiedet worden seien. Überrascht hat er mit dieser Aussage jeden im Saal, denn für solchen Konsens findet man keine weiteren Beispiele in der Arbeit des ungarischen Parlaments zwischen den Regierungsparteien und der Opposition.

Ausrichter des Forums waren das Deutsch-Ungarische Jugendwerk, die Europäische Akademie Berlin und die Andrássy-Universität Budapest. Das Deutsch-Ungarische Forum fand mit der Unterstützung des Ministeriums für Auswärtiges und Außenhandel sowie des Auswärtigen Amtes statt.

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17. Juli 2025 11:50 Uhr