OECD-Erhebung
Ein hohes Maß an fachlicher Autonomie
An der vierten internationalen Studie zum Lehren und Lernen (TALIS 2024) nahmen 54 Länder teil, darunter 34 OECD-Mitgliedsstaaten, davon 4.408 Lehrkräfte und 246 Schulleiter in Ungarn. Ungarische Lehrkräfte sind mit ihren Arbeitsbedingungen überdurchschnittlich zufrieden, sie genießen ein hohes Maß an fachlicher Autonomie und arbeiten in einem unterstützenden schulischen Umfeld. Nur jede zehnte ungarische Lehrkraft würde an einer anderen Schule arbeiten, wenn sie die Möglichkeit dazu hätte, verglichen mit dem OECD-Durchschnitt von 19%. Im Durchschnitt macht der Unterricht 22,3 Stunden der Vollzeitarbeit von Lehrern aus, während in Ungarn Lehrer 22,9 Stunden unterrichten.
Bessere Arbeitsbedingungen
21% der Lehrer gaben an, dass erheblicher Lärm in ihren Klassenzimmern ihre Arbeit erschwerten, während in Ungarn dieser Wert mit 17% günstiger ist. Im OECD-Durchschnitt müssen Lehrer 15% ihrer Unterrichtszeit mit disziplinarischen Maßnahmen verbringen, in Ungarn sind es 12%. In den OECD-Ländern unterrichten 19% der Lehrer an Einrichtungen, an denen die Schulleitungen regelmäßig von Mobbing oder verbalen Beschimpfungen unter Schülern berichten, in Ungarn liegt dieser Wert bei 12%. Im OECD-Durchschnitt werden 88% der Lehrer mindestens einmal jährlich formell vom Schulleiter beurteilt, in Ungarn liegt die Rate bei 96%. Mentoring für junge Lehrkräfte hat an Bedeutung gewonnen. Die Teilnahme ist dank der eingeführten Reformen im Vergleich zu 2018 von 18 auf 49% gestiegen. 80% der Schulleiter gaben an, dass ihre Einrichtung über ein Mentoring-Programm verfügt, verglichen mit 91% in Ungarn.
Mehr Flüchtlinge unter Schülern
Fast 90% der Lehrkräfte in Ungarn stimmten der Aussage zu, dass ihre Schule Möglichkeiten zur aktiven Teilnahme an schulischen Entscheidungen bietet. Fast 76% der ungarischen Lehrkräfte gaben an, dass sie bei der flexiblen Umsetzung der Lehrplanziele weitgehende Autonomie hätten, fast 79% gaben dies hinsichtlich der Definition von Lernzielen an. 86% der Ungarn berichteten von ausgezeichneten fachlichen Beziehungen, 85% sagten, ihr Schulleiter gebe nützliches Feedback; der OECD-Durchschnitt liegt bei 77%.
Das Durchschnittsalter der Lehrkräfte beträgt 45 Jahre in OECD-Ländern, verglichen mit 49 Jahren in Ungarn. Infolge der erheblichen Gehaltserhöhungen in den letzten Jahren begann die Zahl der Lehrkräfte unter 30 Jahren jedoch zu steigen, von 12.081 im Oktober 2023 auf 14.326 im Oktober 2025. Die Auswirkungen des russisch-ukrainischen Krieges führten dazu, dass der Anteil von Lehrkräften, die auch Schüler mit Flüchtlingshintergrund unterrichten, von 2% in 2018 bis 2024 auf 25% zunahm. Aktuell besuchen 4.800 Schüler aus der Ukraine 1.195 Bildungseinrichtungen in Ungarn.
