Lebensmittel
Die große Verschwendung
Wie der Agrarstaatssekretär Márton Nobilis im Schlusswort der Konferenz erklärte, sollten die EU-Staaten ihr Know-how mit der Welt teilen. Es brauche eine globale Strategie gegen die immensen Verluste an Lebensmitteln in der Wertschöpfungskette der Nahrungsmittelindustrie von der Herstellung über den Einzelhandel bis zur Nutzung im Gastgewerbe bzw. durch den Endverbraucher. Neben internationalen Standards beim Erfassen der Lebensmittelverschwendung drängte der Staatssekretär auf eine engere Zusammenarbeit im öffentlichen Raum sowie die Stärkung des Bewusstseins der Konsumenten. Das Programm „Restlos“ (Maradék nélkül) der ungarischen Lebensmittelaufsicht Nébih habe in der EU eine Pionierrolle gespielt.
Aufkleber sollen helfen
Die Hypermarktkette Auchan schließt sich dem Nébih-Programm an und ergänzt dies um die eigene Initiative „Das ist noch gut!“ (Még jó!) zur Kennzeichnung von Lebensmitteln, die auch nach Ablauf des amtlichen Haltbarkeitsdatums verzehrt werden können. An die Kunden werden Aufkleber verteilt, damit sie im Kühlschrank und in der Speisekammer daheim bewusster auf die Verfallsdaten der eingekauften Lebensmittel achten. Die Handelskette beziffert die Verschwendung von Lebensmitteln in den hiesigen Haushalten auf 250.000 t pro Jahr, im Gesamtwert von geschätzten 950 Mio. Euro.
Ziel halbierter Abfälle
In der EU fielen 2022 pro Kopf 132 kg Lebensmittelabfälle an, nochmals fünf Kilogramm mehr als 2020. Laut Eurostat kamen in der EU-27 sogar 59,2 Mio. t Lebensmittelabfälle zusammen, wovon 54% auf die privaten Haushalte entfallen. Das wiederum entspricht 72 kg pro Einwohner, während es hierzulande zur gleichen Zeit sogar 84 kg waren. Die EU hat sich das Ziel gesetzt, diese Abfallmengen bis 2030 zu halbieren.
