Ukraine im Krieg
Die „Front“ der Energieversorgung
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Während die Orbán-Regierung in Europa eher für ihre als prorussisch hingestellte Friedens-Position im russisch-ukrainischen Krieg angeprangert wird, hat sich Ungarn in den vergangenen Monaten an einer anderen „Front“ hervorgetan. Kiew muss seit der gezielten Zerstörung von Kraftwerkskapazitäten durch die Russen Strom von mehreren 100 GWh im Monat importieren. Im Jahre 2023 sorgte hauptsächlich die Slowakei für den Ausgleich von Engpässen, im Frühling 2024 kam es jedoch zur Verkopplung des ungarisch-ukrainischen Stromnetzes auf einer neuen Stufe. Während die Polen ihre vielfältigen Hilfen für die Ukraine nur zu gerne ins Schaufenster stellen und auch Rumänien dem Nachbarn kräftig unter die Arme greift, ist Ungarn mit einem Anteil von nahezu 40% – nach vorläufigen Angaben – im Gesamtjahr 2024 zum größten Lieferanten von Elektroenergie an die Ukraine aufgestiegen.
Laut den vom Wirtschaftsportal portfolio.hu präsentierten Zahlen, die sich auf Angaben der ukrainischen Beratungsfirma ExPro stützen, hat die Ukraine im vergangenen Jahr 4,4 Mio. MWh Strom aus dem Ausland bezogen. Allein im Juni benötigte das Land 850.000 MWh Importstrom. Ungarn zog über das Gesamtjahr betrachtet mit 39% der Importanteile weit vor der Slowakei (23%), Rumänien (18%) und Polen (14%) an die Spitze.
Die Herausforderungen für die Gewährleistung einer halbwegs intakten Energieversorgung werden für die Ukraine nicht geringer, nachdem man den Mitteleuropäern willkürlich den Gashahn zudrehte. In dem Konflikt zeigt sich die Regierung von Robert Fico in Bratislava besonders kampflustig, die konkret damit drohte, im Umkehrschluss die Stromlieferungen an den renitenten Nachbarn einzustellen.