Gedenkkonferenz

Deutsche Einheit und Strauß

Der bayrische Ministerpräsident Franz Josef Strauß betrachtete die nationale und die europäische Identität als untrennbar, erinnerte Kanzleramtsminister Gergely Gulyás auf einer Fachkonferenz.

Diese war in Zusammenarbeit der Nationalen Verwaltungsuniversität (NKE) mit dem John Lukacs-Institut und der Otto von Habsburg-Stiftung und aus Anlass des Jahrestages der Deutschen Einheit dem 110. Geburtstag des konservativen Politikers und langjährigen CSU-Vorsitzenden gewidmet. Unter dem Souveränitätsschutz verstand Strauß, dass Deutschland mit seinen staatlichen Kompetenzen auch innerhalb der EU zu bewahren sei. „Er war ein Verfechter des Subsidiaritätsprinzips, für dessen Geltendmachung Ungarn bis heute eintritt. Aber wenn wir unseren Standpunkt zur Souveränität darlegen, stoßen wir im Deutschland dieser Tage rundheraus auf Ablehnung“, beklagte Gulyás.

Der Direktor der Habsburg-Stiftung, Gergely Prőhle, pflichtete dem Vorredner bei, Strauß habe zu jeder Zeit die Bedeutung der regionalen Identität herausgestrichen. Deshalb seien seine Person und sein politisches Vermächtnis gerade heute so aktuell, da die EU-Kommission die Souveränität der Mitgliedstaaten einer tieferen Integration aufopfern will. Der Historiker Prof. Horst Möller hob das starke Charisma von Strauß hervor, der sich nichts und niemandem anpassen wollte. So setzte sich der bayrische Ministerpräsident in der Europapolitik für eine sinkende Abhängigkeit von den USA ein. Beachtung fand auch seine Einschätzung, es reiche nicht, nach dem Frieden zu streben, man müsse auch die Kraft zur Abschreckung besitzen, um den Frieden zu bewahren.

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