Politologe zum Ukraine-Krieg

Der Westen kann nicht mithalten

„Wir wollten glauben, in Europa wird es nie wieder Krieg geben, und nun tobt ein mächtiger Krieg in der Ukraine, zwischen zwei großen Ländern.“ Diese Einschätzung gab der im deutschen Sprachraum gut bekannte Politologe Ivan Krastev der „Partizán“-Videoplattform.

„Der Ukraine-Krieg zeigt, dass Europa – das spätestens seit dem Irak-Krieg in die sog. Soft-Power verliebt ist – auf eine solche Situation nicht vorbereitet war. Wir können auch zwei Jahre später nicht mit den Russen mithalten, die drei Mal so viel Munition herstellen, wie der gesamte Westen. Unsere Verteidigungsindustrie erweist sich als überhaupt nicht wettbewerbsfähig“, legte der Bulgare den Finger auf die offene Wunde. Im Übrigen sei ein endloser Krieg für Putin die optimale Lösung, weil dieser seine Politik rechtfertigt. Ein grundsätzliches Problem des Westens sei, dass man dem russischen Präsidenten nicht richtig zuhöre.

„Orbán ist ein talentierter Politiker“

Zu Viktor Orbán befragt, erklärte Krastev: „Ich will ehrlich sein: Orbán ist ein talentierter Politiker, wer das nicht anerkennt, liegt einfach falsch. Sein Modell versuchen andere mit mehr oder weniger Erfolg zu kopieren.“ Allerdings könnte der ungarische Ministerpräsident leicht über jene politischen Risiken stürzen, die er bewusst eingehe. So war es riskant, schon 2016 auf Donald Trump zu setzen, als nicht einmal eine Mehrheit der Republikaner-Elite hinter ihm stand. Und auch heute spekuliere Orbán darauf, dass Trump ins Weiße Haus zurückkehrt. Kommt es nicht dazu, droht Ungarn eine unangenehme Isolierung innerhalb der EU. Sollte Trump jedoch gewinnen, wird das Europa verändern und Orbáns Einfluss stärken.

Eher ist Netanjahu das Vorbild

Der Politologe glaubt des Weiteren nicht, dass Trump oder Putin Vorbilder für Orbán wären, eher schon Benjamin Netanjahu. Der stehe aber nicht erst seit dem 7. Oktober in Israel unter Druck. „Israel ist in gewisser Weise der Traum des nationalkonservativen Lagers. Es ist ein winziges und dabei hochmodernes, vor allem hochtechnologisiertes Land. Und auch wenn es eine Demokratie ist, so doch auf ethnischer Basis – Israel ist ein jüdischer Staat.“ Netanjahu habe das Risiko gewagt, das Land politisch zu polarisieren. Der 7. Oktober zeigte, dass dies ein Risiko für die nationale Sicherheit mit sich bringt. „Die Gesellschaft zu teilen hat einen Preis. Wo die Politik über Maßen auf eine Person zugeschnitten ist, muss diese für alles geradestehen.“

9 Antworten auf “Der Westen kann nicht mithalten

  1. “Wir können auch zwei Jahre später nicht mit den Russen mithalten, die drei Mal so viel Munition herstellen, wie der gesamte Westen. Unsere Verteidigungsindustrie erweist sich als überhaupt nicht wettbewerbsfähig“, legte der Bulgare den Finger auf die offene Wunde.”

    Was die Experten immer so alles wissen. Da gibt es anscheinend keinen Unterschied zwischen den Mainstream- und den Alternativmedien:

    Südkorea liefert über 300.000 Artilleriegranaten an die Ukraine

    Die europäische Rüstungsindustrie hat Probleme, die Artillerieproduktion schnell genug hochzufahren. Südkorea springt ein – und reagiert damit auch auf Rüstungslieferungen Nordkoreas an Russland.

    https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/ruestungsbranche-suedkorea-liefert-ueber-300000-artilleriegranaten-an-die-ukraine/100002980.html

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  2. Ob hier der Wunsch beim Handelsblatt der Vater des Gedankens ist, weiß ich nicht. Es würde für Orban aber nicht einfach werden, wenn er im Gegenzug für bewilligte Fördergelder umfallen sollte.

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    Wie Viktor Orban mit der EU um die Zukunft der Ukraine pokert

    Ungarn droht, ein Veto gegen die Finanzhilfen der EU an die Ukraine und Beitrittsgespräche einzulegen. Dabei geht es Orban auch um zurückgehaltene Fördergelder der EU.

    https://www.handelsblatt.com/politik/international/ukraine-krieg-wie-viktor-orban-mit-der-eu-um-die-zukunft-der-ukraine-pokert/100002915.html

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    1. Entscheidungen mit weitreichenden Folgen kann man nicht aus dem Bauch heraus treffen. Es wurde schon etliche Rede von Orban veröffentlicht. ih habe aber keine, keine fundierte Argument, WARUM sollte es in der Interesse der EU – schon jetzt überfordert und warten die Balkanstaaten für Eintritt, über die Türkei gar nicht zu sprechen – sein Ukraine aufzunehmen!??? Hat jemand schon die Karte angeschaut? Es leben dort 40! Nationalitäten. Basken , Korsika – nicht einmal das kann die Eu friedlich lösen. Wie lang ist dann die EU Außengrenze? Wo ist überhaupt die Grenze Ukraine? Wie viel Menschen leben dort? Was PRODUZIEREN SIE? Es sind banale Fragen eben denen, die Orban gestellt hat. Was ist mit Beistandspflicht bei Krieg? ES IST KRIEG?2009 Artikel 42 ? “Mit allen zu Verfügung stehenden Mitteln”
      die AMIS wollen abhauen. Und mit der EU den Krieg finanzieren lassen mit Beistand?
      ……
      Was die weitere Hilfe angeht: Wo ist der Kassensturz, wofür die EU das Geld ausgegeben hat? WO IST DAS GELD?

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      1. Sie haben vermutlich Orban Einwende in Reden und Interwies gar nicht gelesen oder lügen.
        Ich habe immer noch die Fakten nicht gelesen warum Ukraine für EU gut wäre? Nato geht nicht, dann sollen die EU Länder hinhalten?

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  3. Wenn Russlands Produktion so überlegen ist, warum müssen die in Weißrussland betteln gehen? Wie immer, Propaganda von interessierter Seite!

    Das russische Verteidigungsministerium hat eine offizielle Anfrage an Weißrussland gerichtet, um die Lieferung von Granaten für den Bedarf der russischen Armee zu decken. Grund dafür war der unbefriedigende Zustand der von Nordkorea gelieferten Munition. Das ergab die Inspektion der Granaten der DVRK. In der Munition seien unterschiedliche Pulverarten mit den gleichen Markierungen verwendet worden, weshalb viele der Granaten keinen Durchschlag hätten. Dies führt zu einer ungleichmäßigen Streuung der Granaten, einer kritischen Abnahme der Schussgenauigkeit und einer Verkürzung der Lebensdauer der Geschütze.

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    1. Die Russische Föderation bemüht sich dringend um einen Ersatz der defekten Granaten. Es bleibt abzuwarten, ob Moskau Lukaschenka erneut helfen kann. Nach 2022 wird Weißrussland nur noch sehr begrenzt Munition haben.

      Quelle: Хартыя’97

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