Ungarn-Bulgarien
Das Verhalten echter Europäer
Dieser Artikel ist Teil unseres Bezahl-Angebots BZ+
Wenn Sie ein Abo von BZ+ abschließen, dann erhalten Sie innerhalb von 12 Stunden einen Benutzernamen und ein Passwort, mit denen Sie sich einmalig einloggen. Danach können Sie alle Artikel von BZ+ lesen. Außerdem erhalten Sie Zugang zu einigen speziellen, sich ständig erweiternden Angeboten für unsere Abonnenten.
Diese einhellige Meinung formulierten die Staatspräsidenten Ungarns und Bulgariens, Katalin Novák und Rumen Radew, am Donnerstag in Sofia.
Radew sagte Novák Dank für den beispielhaften Umgang ihres Landes mit der bulgarischen Minderheit, die materiell und bei der Bewahrung ihrer Kultur unterstützt wird. „Ungarn legt das Verhalten echter Europäer an den Tag und gibt ein Beispiel in Toleranz“, würdigte der Gastgeber, der sodann auf eine große, historisch anerkannte bulgarische Gemeinschaft in der Ukraine verwies. Dieser Gemeinschaft wäre es sehr wichtig, ihre Traditionen an jüngere Generationen weiterzugeben und ihre Identität zu bewahren. „Wenn die Ukraine, wie sie es selbst wünscht, in einem beschleunigten Verfahren Mitglied der EU werden möchte, ist es wichtig, dass sie die Menschenrechte respektiert und einhält sowie für eine Bewahrung der europäischen Werte sorgt“, erklärte Radew.
Ukraine geht den falschen Weg
Novák meinte mit Blick auf die 150.000 Ungarn Transkarpatiens, es sei von existenzieller Bedeutung für diese Menschen, ihre Muttersprache im Alltag zu gebrauchen. „Wir bestehen darauf, dass die Rechte der Minderheiten garantiert werden. Die jüngsten Gesetzesänderungen weisen da in die falsche Richtung, weil sie die Ungarn an der Ausübung ihrer Rechte hindern.“ Die Rechte der Minderheiten in Transkarpatien würden systematisch mit Füßen getreten. Das habe sie in einem Schreiben an Präsident Wolodymyr Selenskyj zum Ausdruck gebracht, auf das sie bis heute keine Antwort erhielt. „Wenn die Ukraine in die EU will, muss sie die Minderheitenrechte garantieren. Ich habe in dieser Angelegenheit auch die Staatspräsidenten Österreichs und Italiens informiert, die sich für die Sache der Ungarn in Transkarpatien einsetzen werden.“
Dreieck der „Frontländer“ mit Italien
Zu weiteren Themen des Gesprächs der Staatspräsidenten gehörte die ungarische Unterstützung für einen Beitritt Bulgariens (und Rumäniens) zum Schengen-Raum. Im Kampf gegen die illegale Einwanderung sei Bulgarien wie Ungarn ein „Frontland“, das die EU-Außengrenze schützt. Gemeinsam mit Italien wolle man in Brüssel entschiedener auftreten, um den enormen Migrationsdruck zu senken. In Energiebelangen befinde sich Bulgarien in einer besseren Lage, um die Abhängigkeit von russischen Importen zu lösen. Novák bedankte sich in diesem Zusammenhang für die stabile Rolle Bulgariens als Transitland für das aus der Türkei eintreffende russische Gas, denn Ungarn benötige diese 3,5 Mrd. m3 auch weiterhin.
