CPAC Hungary
Kampf dem Krieg gegen die Realitäten
Die zweitägige Konferenz der Konservativen wurde am späten Freitagabend mit einem Schlusswort von Matt Schlapp und Miklós Szánthó beendet. Schlapp ist Vorsitzender der American Conservative Union (ACU), Szánthó Direktor des Budapester Forschungsinstituts für Grundrechte (AJK). Das AJK als Organisator der zweiten CPAC Hungary sprach von sechzig Referenten, die vor mehreren hundert hochrangigen Gästen der Konferenz auftraten.
Szánthó: „Wir sind der Albtraum der Liberalen“
Neben Ministerpräsident Viktor Orbán nutzte die halbe ungarische Regierung diese Gelegenheit, um ihren Standpunkt zu den aktuellen Fragen darzulegen: von Justizministerin Judit Varga über Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky bis hin zu Außenminister Péter Szijjártó. Aus den USA reisten an der Spitze einer großen Delegation der Ex-Justizminister und der ehemalige Oberstaatsanwalt sowie mehrere Mitglieder von Kongress und Senat an.
Europa war u. a. durch zwei ehemalige Ministerpräsidenten, zahlreiche Europaabgeordnete und konservative Parteichefs vertreten. Einziger deutscher Referent war Hans-Georg Maaßen, der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz und heutige Vorsitzende der konservativen Werteunion. Weitere Gäste kamen aus Israel, Lateinamerika und Japan, der vormalige US-Präsident Donald Trump schickte wie viele weitere Prominente eine Video-Botschaft.
Cheforganisator Miklós Szánthó bezeichnete den internationalen Zusammenschluss der nationalen Kräfte als Albtraum der Liberalen. Ministerpräsident Viktor Orbán betrachtete Ungarn in seiner Grundsatzrede als „Inkubator“, wo mit der konservativen Politik der Zukunft experimentiert werde. Matt Schlapp machte den Erfolg der USA davon abhängig, sich auf Religion und traditionelle Werte zu besinnen. „Als Weltmacht könnte schnell unsere letzte Stunde schlagen, wenn wir ständig damit beschäftigt sind, jene Fundamente zu zerstören, auf denen unsere Demokratie beruht“, erklärte der ACU-Vorsitzende in seiner Eröffnungsrede. Georgiens Ministerpräsident Irakli Garibaschwili mahnte ähnlich, in schwierigen und Krisenzeiten Kraft aus den universellen und konservativen Werten zu schöpfen. Menschen ohne Wurzeln ließen sich leichter lenken und vom rechten Weg abbringen.
Europa als Geisel der Klimaaktivisten
„Brüssel ist zu einem Elfenbeinturm ohne jeden Realitätsbezug verkommen“, erklärte der frühere tschechische Ministerpräsident Andrej Babis. Die Brüsseler Bürokraten wollen den EU-Bürgern vorschreiben, wie sie zu leben, was sie zu essen und was sie zu denken haben. Die EU-Institutionen attackierten die nationale Souveränität der Mitgliedstaaten, die Meinungsfreiheit, den gesunden Menschenverstand und seien bestrebt, ihre Ideologien in die Schulen zu tragen. Die Klimaaktivisten hätten Europa zu ihrer Geisel gemacht. Wenngleich die Bedeutung von Umweltschutz außer Frage stehe, zerstöre der sog. „Green Deal“ in seiner jetzigen Form die europäische Industrie, beraube den Kontinent seiner zuverlässigen Energiequellen und stürze die Bürger in Armut.
In der Sektion „No Woke Zone“ behauptete der slowakische Familienminister Milan Krajniak, LGBTQ-, Gender- und Transgender-Ideologien wären genauso schädlich, wie einst der Kommunismus, der ganz bewusst die Familien unterwarf. Die Progressiven wollen alles Gemeinschaftliche beenden, weil sich isolierte Individuen leichter manipulieren lassen. Der Minister bezeichnete die Visegrád-Staaten geradezu als „Schutzpatrone unserer Zivilisation“.
Roger Köppel, der für die SVP im Schweizer Nationalrat sitzt und „Die Weltwoche“ herausgibt, beklagte eine zunehmende Uniformierung in der Denkweise der EU, deren Politik von oben gesteuert wird und die keine Achtung vor den verschiedenen Kulturen und den geschichtlichen Traditionen habe. Das sei eine enorme Gefahr für Europa als Kontinent der Vielfalt. „Den Wokismus haben nicht die einfachen Menschen auf den Weg gebracht, es ist ein Virus der Eliten, das in den Medien gestreut wird.“ Freilich sei dies keine neuartige Erscheinung, merkte Köppel an, denn der nationale wie der internationale Sozialismus führte als Ideologie schon immer einen Krieg gegen die Realitäten.
Trump per Video-Schalte zu Gast bei der CPAC Hungary
„Die Konservativen führen eine historische Schlacht gegen die marxistischen Globalisten und Kommunisten auf der ganzen Welt“, sagte der vormalige US-Präsident Donald Trump in einer Video-Botschaft an die CPAC-Teilnehmer. Die westliche Zivilisation sei in ernsthaften Schwierigkeiten, „wir müssen in Europa wie in Amerika zusammenhalten, um unsere jüdisch-christlichen Werte, unsere Identität und Lebensweise gegen diese Barbaren zu verteidigen, die unsere Freiheit und Traditionen vernichten wollen“. Trump erinnerte an die vier Jahre seiner Amtszeit, die es ihm erlaubten, die „außergewöhnliche Freundschaft zwischen den USA und Ungarn“ zu vertiefen.