Serbien
Blitzdiplomatie
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Vom Treffen mit Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vucic in Belgrad wurden nur die angesprochenen Themenkreise bekannt: EU-Integration Serbiens und des Westbalkans, bilaterale Beziehungen bzw. die Chancen für einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg. Von seinem Arbeitsbesuch verriet Orbán nicht sonderlich viel, aber immerhin blieb Zeit für ein Billard-Duell mit Vucic, das in einem friedlichen 1:1-Unentschieden mündete.
Fragezeichen um Gasbezug aus dem Süden
Den Ministerpräsidenten begleitete u. a. auch Außenminister Péter Szijjártó, der im Nachtrag etwas ausführlicher auf die Problematik der Energieversorgung einging. Er betonte, den großen Herausforderungen dieser Tage begegneten Ungarn und Serbien als strategische Partner. Gestärkt werde die Partnerschaft im Stromverbund, wo die Kapazitäten der grenzüberschreitenden Fernleitungen verdoppelt werden sollen. Serbien wolle weiterhin Speicherkapazitäten für seinen winterlichen Erdgasbedarf im nördlichen Nachbarland binden, Ungarn vertraue auf die stabilen russischen Gastransporte via (Türkei und) Serbien. Über die südliche Trasse erhält das Land von Gasprom 3,5 Mrd. m3 Erdgas, die zusätzliche 1 Mrd. m3 aus nördlicher Richtung ist aber seit der Sprengung der Gaspipeline Nord Stream nicht länger abrufbar. Der Südstrang könnte im Sommer in Gefahr geraten, wenn Wartungsarbeiten anstehen – die USA haben bereits angekündigt, ihre Sanktionspolitik auf elementare Technik für diese Trasse auszuweiten.
Zweck blieb im Dunkeln
Warum Ministerpräsident Viktor Orbán unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Belgrad eine Sitzung des Kabinetts für Inneres anberaumte, blieb absolut im Dunkeln. Immerhin wurde bekannt, wen der Premier in seinem Büro im Karmeliterkloster auf der Burg zur gemeinsamen Arbeit am Samstagnachmittag rief: Innenminister Sándor Pintér, Kanzleramtsminister Gergely Gulyás, den das Kabinettbüro des Ministerpräsidenten leitenden Minister Antal Rogán sowie den Regierungsbeauftragten Dávid Héjj und drei Staatssekretäre des Ministerpräsidentenamtes, namentlich Gábor Bordás, Péter Takács und János Nagy.
