Ungarischer Bauernprotest mit 250.000 Unterschriften vor dem Gebäude der EU-Kommission in Brüssel. Foto: MAGOSZ

Agrarproteste

Bauern gegen die Kommission

Ungarns Landwirte lehnen eine beschleunigte Aufnahme der Ukraine in die EU ab und protestieren gegen die Umlenkung von Beihilfen.

Am Freitag veranstalteten der Agrarverband MAGOSZ und die Agrarkammer NAK eine Protestaktion in Brüssel. Verbandspräsident István Jakab warnte, die EU-Landwirte werden zugrunde gehen, wenn die EU-Zentrale an der zügellosen Unterstützung für die Agrargüter in der Ukraine festhält. Die EU-Kommission arbeite weiter an ihren Plänen, das System der Agrarbeihilfen umzugestalten, um die Gelder über andere Kanäle der Ukraine zukommen zu lassen.

Bürokraten denken anders

Der Ukraine-Krieg treffe nicht nur das Land selbst, sondern auch seine Nachbarn, die z. B. mit Getreide aus der Ukraine überschwemmt wurden. Ohne Kontrollen und strenge Vorgaben wird die EU-Integration der ukrainischen Landwirtschaft aber auch die Nahrungsmittelsicherheit gefährden. Die Brüsseler Polit-Bürokraten würden in Zyklen denken, die Bauern bräuchten hingegen eine langfristige Berechenbarkeit sowie eine durchdachte, mit den Betroffenen abgestimmte Agrarpolitik an Stelle leerer Versprechungen. „Die Landwirte in der EU wollen leben und unter realen Bedingungen wirtschaften, intensiv und unter Ausnutzung der vorhandenen Gegebenheiten und Ressourcen“, erklärte Jakab.

Brüssel hasst Tierzucht und Fleischkonsum

Der Vizepräsident der Kammer, Tibor András Cseh, sieht in der EU-Kommission die schier unumstößliche Absicht, das System der Agrarbeihilfen ab 2028 radikal umzubauen, die Gelder zu reduzieren und zu streichen. Zurückgedrängt werden sollen insbesondere Tierzucht und Fleischkonsum. „Zwei Drittel des ungarischen Grund und Bodens bewirtschaften kleine Höfe, Familienbetriebe und Selbstvermarkter, die unter dem Brüsseler Konzept zu leiden hätten“, kritisierte der NAK-Funktionär. Die Petition von MAGOSZ und Kammer, bei der es um die Bewahrung des bewährten Systems der Agrarbeihilfen ging, haben mehr als 250.000 ungarische Landwirte unterzeichnet – praktisch alle Bauern im Lande. In der benachbarten Ukraine wiederum würden riesige Güter durch Konzerne aus Westeuropa und Übersee bewirtschaftet.

Schreibe einen Kommentar

Weitere Artikel

BZ+
17. April 2025 13:00 Uhr
BZ+
17. April 2025 12:07 Uhr