Afghanistan
“Mission accomplished!”: Verteidigungsminister Tibor Benkő und der Kommandeur der Armee, Romulusz Ruszin-Szende, konnten am Donnerstag mitteilen, dass alle Ungarn, die sich zuletzt in Afghanistan aufgehalten hatten, in Sicherheit sind. Fotos: MTI/ Zoltán Balogh

Afghanistan-Krise

Rettungsaktion mit Erfolg abgeschlossen

Alle ungarischen Staatsbürger, die sich in Afghanistan aufgehalten haben, sind in Sicherheit. Das verkündete Verteidigungsminister Tibor Benkő am Donnerstag auf einer außerordentlichen Pressekonferenz.

Neben den eigenen Bürgern sei es gelungen, 87% jener Afghanen rauszuholen, die der ungarischen NATO-Mission in Afghanistan in den vergangenen Jahren geholfen hatten. Die von der Ungarischen Armee genutzten Airbusse vom Typ A319 bestritten insgesamt 14 Flüge. Ungarn nahm für die Operation mit dem Decknamen „Schamane“ auch die logistische Hilfe Usbekistans in Anspruch.

Auch Österreicher und US-Amerikaner aus Afghanistan ausgeflogen

Insgesamt 540 Personen wurden evakuiert, darunter 57 afghanische Familien mit 180 Kindern, sagte der Minister. Neben ungarischen und afghanischen Bürgern flogen die eigenen Maschinen zudem noch Staatsbürger Österreichs und der USA aus.

Die Ungarische Armee hat Geschichte geschrieben, denn eine dermaßen komplexe Evakuierungsaktion gab es nie zuvor. Diese Einschätzung teilte bereits der Kommandeur der Armee, Romulusz Ruszin-Szende, mit. Die Spezialeinheit mit rund 100 Mann an verschiedensten Fachkräften vom Scharfschützen bis zum Dolmetscher war 20 Stunden nach Befehlserteilung startbereit.

Kritik an den USA präzisiert 

Auf Nachfrage von Journalisten präzisierte der Verteidigungsminister frühere Kritiken des Außenministers an den USA. Benkő stellte klar, nicht die USA hätten die Evakuierung behindert, sondern einzelne ihrer Soldaten, die sich mit Blick auf den Erfolg der ungarischen Mission „unvorteilhaft“ verhielten.

Ruszin-Szende ergänzte, es sei zu keinerlei bewaffneten Zusammenstößen mit den Taliban gekommen, die ungarischen Soldaten hätten keine scharfe Munition einsetzen müssen. Die Ungarische Armee hat keinerlei Technik oder Ausrüstungen in Afghanistan zurückgelassen, betonte ihr Kommandeur.

Ungarn nahm an der Afghanistan-Mission ab 2003 teil, die von den USA als Vergeltung für die Terroranschläge vom 11. September 2001 initiiert worden war. Sieben ungarische Soldaten kamen bei dem Militäreinsatz ums Leben.

2 Antworten auf “Rettungsaktion mit Erfolg abgeschlossen

  1. Wenn es ab 2003 war, dann hat es nicht Orbán verfügt, sondern die damalige linke Regierung, und Orbán mußte später wohl weitermachen. Sicherlich nicht in großem Umfang, Ungarn ist ja eines der kleineren NATO-Länder. Jetzt ist es wenigstens von Ungarns Seite vernünftig nach der verdienten NATO-Niederlage abgeschlossen. Die Afghanistan-Mission diente der Hegemonie der USA. Sie wollen der Welt ihre Vorstellungen und ihre Macht aufdrücken, und das nennen sie auch noch Werte.

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11. Oktober 2024 15:30 Uhr